Die Webseite bleibt weiterhin abrufbar, wird aber nach dem 30. Juni 2022 nicht mehr aktualisiert.
Sowohl die beauftragten Assessment-Teams als auch der Expertenrat orientierten sich bei ihrer Arbeit am GRADE-Ansatz. GRADE steht für «Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation» Die Methodik wird von einer internationalen Arbeitsgruppe (www.gradeworkinggroup.org) fortlaufend weiterentwickelt und weltweit von zahlreichen Organisationen eingesetzt. Eine Einführung wurde 2008 in einer Artikelserie im British Medical Journal veröffentlicht. Eine umfassende Beschreibung steht in einer 2011-2013 im Journal of Clinical Epidemiology veröffentlichten Artikelserie zur Verfügung. (Alle diese Artikel sind unter www.gradeworkinggroup.org [--> Publications] abrufbar.). Viele wurden auch auf Deutsch übersetzt (http://de.gradeworkinggroup.org/#gradedeutsch).
Bei der Erstellung der Appraisal-Berichte kam seit 2016 das «GRADE Evidence to Decision/Recommendation»-Verfahren zur Anwendung. Die GRADE-Arbeitsgruppe hat zu diesem Zweck ein Instrument entwickelt (Guideline Development Tool, http://gradepro.org), das ursprünglich für die Erstellung von klinischen Leitlinien konzipiert war. Mit diesem web-basierten Instrument lassen sich die im Rahmen des Health Technology Assessments (inkl. Appraisal) gesammelten Informationen sinnvoll ordnen und bewerten. Die vier durch das SMB definierten Bereiche (Klinische Wirksamkeit und Sicherheit; gesundheitsökonomische Analysen; rechtliche Aspekte; und ethische Aspekte) wurden im «Evidence to Decision/Recommendation»-Verfahren abgebildet.
Das Swiss Medical Board hat für die zwei letzten Berichte als neues innovatives Element eines Health Technology Assessments ein Benefit Harm Assessment in Auftrag gegeben. Ein solches Benefit Harm Assessment ist nicht immer erforderlich. Aber es kann bei komplexen Entscheiden, wo Nutzen und Nebenwirkungen nahe beieinanderliegen oder Patientenpräferenzen eine wichtige Rolle spielen, die Entscheidungsfindung unterstützen. Ein entscheidender Vorteil eines Benefit Harm Assessment ist, dass man die verwendeten Daten und Annahmen systematisch und transparent variieren kann und so verschiedene Meinungen oder auch Entscheidungssituationen abbilden kann. So kann Benefit-Harm Assessment eine wertvolle Brücke zwischen der wissenschaftlichen Untersuchung der Fragestellung und der Beurteilung und Formulierung von Empfehlungen durch das interdisziplinäre Expertengremium darstellen.